Wie kann ich auf sexualisierte Diskriminierung im Studienumfeld reagieren?

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Wenn du im Studienumfeld eine sexualisierte Diskriminierung erfährst, ist zuallererst wichtig, dass du den Vorfall nicht verschweigst. Mache der entsprechenden Person deutlich, dass du dich sexuell diskriminiert fühlst. Du kannst zum Beispiel ein klares "Nein!" aussprechen, da dies in der Regel effektiver ist als das Ignorieren der Situation. Ändert die Person ihr Verhalten nicht, dann kannst du sagen: "Ich werde mich hierüber beschweren."
Auch kann es hilfreich sein, dass du dich im Kreis deiner Kommilliton:innen oder deines privaten Umfelds Verbündete suchst. Gibt es Personen, die die Situation beobachtet haben, können diese in einem späteren Konfliktgespräch gegebenenfalls als Zeug:in für dich aussagen.
Um deine Argumentation abzusichern, solltest du in einem Gedächtnisprotokoll notieren, was wann und wo geschehen ist und wer was gesagt hat. Darüber hinaus kannst du eventuelle Beweismittel wie SMS, E-Mails oder Fotos sichern.
Selbstverständlich kannst du dich bei einem Vorfall auch direkt an die Vertrauenspersonen wenden, welche dir für eine Beratung zur Verfügung stehen.
In dem Moment der sexualisierten Diskriminierung ist es normal, dass man perplex ist, einem die Worte fehlen und es schwer fällt, schlagfertig zu reagieren. Damit du das Verhalten frühzeitig stoppst und der belästigenden Person deutlich machst, dass ihr Verhalten unangebracht ist, solltest du unbedingt das Wort ergreifen.

Als mögliche Hilfestellung sind nachfolgend einige Situationen inklusive möglicher Antworten gelistet:

Allgemein einsetzbare Antwortmöglichkeiten können sein:
  • Antwortmöglichkeit 1: "Ist dir bewusst, dass so eine Aussage sehr sexistisch ist, und dass sie nicht so gut ankommt?"
  • Antwortmöglichkeit 2: "Ich finde diese Wortwahl völlig unangemessen und verbitte mir so einen Umgangston."
"Dann leg doch etwas Lippenstift auf, zieh dir was Nettes an und versuch es noch einmal." (Dozent zu Studentin)
  • Antwortmöglichkeit: "Dieser Zusammenhang leuchtet mir nicht ein. Kannst du das genauer erklären?"
"Ich möchte mit dir die Nacht verbringen." (Ein Kommilitone im Fahrstuhl bei einem Studienevent)
  • Antwortmöglichkeit 1: "Ich aber nicht mit dir!" (Sprich ein "Nein" deutlich aus und nimm dich dabei nicht zurück)
  • Antwortmöglichkeit 2: "Bis hierhin und nicht weiter!" (Sprich ein Nein mit leicht vorgestrecktem Kopf aus und mache deine Privatsphäre deutlich.)
"Das gefällt mir aber, wenn du vor mir kniest." (Ein Student, als sich eine Kommilitonin bückt, um eine Serviette aufzuheben)
  • Antwortmöglichkeit 1: "Weißt du, was mir gefällt? Wenn du dich morgen früh über die Abmahnung wegen sexueller Belästigung im Studienumfeld beugst."
  • Antwortmöglichkeit 2: "Das glaube ich gerne. Deine Rückenprobleme verbieten ja vermutlich jede Bewegung?"
"Du musst auch mal wieder richtig durchgevögelt werden – dann bist du entspannter!" (Ein Student während einer Vorlesung)
  • Antwortmöglichkeit: "Wir sollten diese Empfehlung mal mit der (Studien-)Dekan:in, Studiengangsleitung, etc. besprechen."
Sie: "Ziemlich kalt hier, findest du nicht?" Daraufhin er: "Ach, mit so einer heißen Frau wie dir direkt neben mir, kann mir gar nicht kalt werden." (klimatisierter Hörsaal)
  • Antwortmöglichkeit 1: "Danke, dass du das so siehst, mein Umfeld bringt mich allerdings nicht ins Schwitzen."
  • Antwortmöglichkeit 2: "Wie meinst du das?" (die direkte Konfrontation kann eine effektive Möglichkeit sein. Sie kann in einer Diskussion münden aber vielleicht verkneift sich der männliche Kommilitone beim nächsten Mal einen Kommentar solcher Art.)
Nach einer Studienveranstaltung streicht ein Dozent über das Bein unter dem Kleid einer Studentin.
  • Antwortmöglichkeit: "Das geht gar nicht, nimm sofort deine Hand von meinem Bein. Ich werde diesen Vorfall melden."
Dieser Artikel wurde von Hochschule Emden/Leer erstellt und zuletzt am aktualisiert.