Wann im Konflikt sollte ich als Lehr- oder Führungsperson jemanden von außen hinzuziehen?

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„Konfliktregelung ist Führungsaufgabe!“ werden sich viele Lehrende/Leitende sagen und darauf verzichten, jemanden von außen hinzuziehen. Das ist richtig und falsch zugleich. Die Regelung von Konflikten gehört in der Tat zum Aufgabenspektrum von Führungskräften: Als Führungskraft musst du die Studierenden/Mitarbeitenden im Blick haben, für klare Rollen- und Aufgabenabgrenzungen sorgen, Situationen der Über- und Unterforderung erkennen – und eben auch Konflikte schlichten.
Für den Fall, dass die Kommunikation in der Gruppe noch recht gut funktioniert, fordere die Konfliktparteien dazu auf, die Konfliktthemen miteinander zu besprechen und dir als Lehr- oder Führungsperson das Gesprächsergebnis mitzuteilen. Sofern die zwischenmenschliche Ebene bereits deutlich gestört ist, hole die Beteiligten an einen Tisch und moderiere ein gemeinsames Gespräch. Mache bereits im Voraus klar, dass durch das Gespräch eine Lösung gefunden werden soll und du zur Not eine Entscheidung treffen wirst.
Sind die Konfliktparteien nach wie vor nicht bereit, aufeinander zuzugehen, dann solltest du eine Entscheidung treffen, die auf einem präzisen Verständnis der Sichtweisen beider Seiten und der Gesamtsituation beruht, zu Klarheit führt und dafür sorgt, dass die Studierenden/Mitarbeiter:innen über eine bestimmte Frage (z.B. Zuständigkeiten, Abläufe, Regeln o.ä.) nicht mehr streiten müssen.
Stellt sich allerdings für dich heraus, dass du selbst Teil des Problems oder aus anderen Gründen mit der Konfliktklärung überfordert bist, dann ist es Zeit, jemanden von außen hinzuziehen, der entweder dich beim Umgang mit dem Konflikt berät oder Vermittlungsgespräche führt.
Die Hinzuziehung eines Dritten ist in diesem Fall keinesfalls ein Zeichen von Führungsversagen, sondern im Gegenteil Ausdruck eines verantwortungsvollen Führungsverhaltens.
Dieser Artikel wurde von Hochschule Emden/Leer erstellt und zuletzt am aktualisiert.