Wie lobe ich richtig?

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Regelmäßiges Lob hat erheblichen Einfluss auf den Erfolg von Gruppen:
  • Studierende und Mitarbeitende werden stärker gebunden
  • Die Produktivität wird gesteigert
  • Wünschenswerte Verhaltensweisen werden verstärkt
  • Studierende und Mitarbeitende haben weniger Angst, offen mit Fehlern umzugehen (wenn nie gelobt wird, versuchen sie eher, negative Kritik zu vermeiden, indem sie bspw. Fehler vertuschen)
Falsch durchgeführt kann Lob jedoch auch negative Effekte haben. Deshalb solltest du sicherstellen, dass das Lob richtig bei deinem Gegenüber ankommt. Wie du als Lehr- oder Führungsperson richtig lobst:

1. Lobe konkrete Dinge

Wie auch bei negativem Feedback solltest du möglichst konkret auf eine Leistung oder ein Verhalten eingehen: Auf welche Situation, welches Verhalten beziehst du dich? Was war daran besonders gut, welche positiven Effekte haben sich daraus ergeben?
Damit dies gut funktioniert, solltest du dein Bewusstsein für eben solche positiven Entwicklungen schärfen. Wenn du sie nicht wahrnimmst, dann kannst du sie auch nicht loben.
Nicht so gut: "Gute Arbeit, Marie!"
Besser: "Deine Präsentation am Dienstag hast du richtig gut vorgetragen, Marie. Du hast das Thema sehr verständlich für den Kurs aufbereitet.“

2. Lobe aufrichtig

Lob kommt nur dann gut an, wenn du es ehrlich meinst. Lobe also nur dann, wenn du tatsächlich von einer Leistung oder einem Verhalten begeistert bist. Diese Begeisterung solltest du beim Loben deutlich machen.
Nutze Lob nicht ...
  • um negative Kritik abzudämpfen.
  • wenn du dich für etwas entschuldigst.
  • zusammen mit einschränkenden Floskeln (z.B. "Geht doch!").
  • bevor du jemandem eine große, ungeliebte Aufgabe zuteilst.
Studierende und Mitarbeitende nehmen die fehlende Aufrichtigkeit schnell wahr, und die positive Wirkung verfliegt.

3. Lobe zeitnah und gezielt

Warte mit deinem Lob nicht auf das nächste Feedbackgespräch in sechs Monaten. Zeitnahes Lob ist wesentlich wirkungsvoller. Bei längeren Projekten solltest du nicht auf den Abschluss warten, sondern schon Teilerfolge positiv hervorheben.
Achte darauf, wen genau du loben möchtest: Wer ist oder war verantwortlich für den Erfolg? Möchest du eine Person oder ein gesamtes Team loben? Verteile dein Lob nicht immer an die gleichen Personen. Achte stattdessen auf eine gewisse Gleichmäßigkeit, damit kein Eindruck von Bevorzugung entsteht.

4. Lobe positives Verhalten

Wenn du immer nur Top-Leistungen lobst, kann dies dazu führen, dass sich die Studierenden und Mitarbeitenden zu sehr auf gute Ergebnisse fokussieren und dabei korrekte Arbeitsweisen und Prozesse vernachlässigen, sowie Fehler vertuschen. Außerdem kann Frust entstehen, da manche Erfolgsfaktoren nicht beeinflussbar sind.
Stelle daher auch positive Verhaltensweisen heraus, beispielsweise:
  • ein vorbildliches Kommunikationsverhalten
  • einen besonderen Einsatz
  • die freiwillige Übernahme von Verantwortung oder Aufgaben

5. Lobe individuell

Grundsätzlich solltest du Lob persönlich überbringen. Oft eignet sich dafür ein Vier-Augen-Gespräch.
Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein, in der Gruppe Lob auszusprechen, um die Anerkennung zu verstärken. Beachte jedoch, dass dies einigen unangenehm sein kann. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass sich andere Gruppenmitglieder benachteiligt oder kritisiert fühlen. Hier hilft es dir, die individuelle Situation und die Vorlieben deiner Studierenden oder Mitarbeitenden einzubeziehen.
Wenn du Lob in der Gruppe aussprichst:
  • Schaffe im Vorfeld klare Erwartungen und Ziele, sodass Lob für jede Person nachvollziehbar ist.
  • Wenn du kannst, lobe mehr als eine Person.
  • Achte auf Sprache, Betonung und Formulierungen, sodass kein Eindruck eines Vergleichs der Mitarbeitenden entsteht. Beispielsweise solltest du Superlative wie "der beste", "die einzige" vermeiden.
  • Stelle heraus, welchen Nutzen das gelobte Verhalten für den Kurs oder das Team bringt.
Dieser Artikel wurde von Hochschule Emden/Leer erstellt und zuletzt am aktualisiert.