Was können Betroffene gegen Mobbing tun?

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Häufig scheuen Mobbing-Betroffene die Konfrontation mit der mobbenden Person. Eine mögliche Konfrontation lässt immer wieder die Frage aufkommen, welche die beste Verhaltensweise wäre.
Jedoch gilt: Je früher du dich wehrst und damit zeigst, dass man sich mit dir nicht alles erlauben kann, desto größer ist die Chance, den Konflikt zu lösen.

Die richtige Reaktion

Vielleicht stellst auch du dir Fragen wie „Was soll ich bloß sagen, wenn man wieder so gemein zu mir ist?“ oder „Wie soll ich auf die unfairen Anschuldigungen reagieren?“.
Egal, welche Emotionen in dir ausgelöst wurden - je besser du dich selbst beherrschst und einen klaren Kopf behältst, desto stärker trittst du der mobbenden Person gegenüber. Versuche, deine Beherrschung nicht durch Wut, Hass oder Aggression zu verlieren. Denn genau das möchte die mobbende Person erreichen.
Es empfiehlt sich daher, sich bei ungerechtfertigter Kritik und anderweitigen Provokationen nicht zu rechtfertigen, sondern stattdessen möglichst kurz, ruhig und emotionslos zu antworten. Antworte zum Beispiel einfach mit
  • „Ja“
  • „Nein“
  • „Ok“
  • „Das ist nicht wahr."
Mache deutlich, dass du die Kritik als ungerechtfertigt und das Verhalten als unangemessen empfindest. Sage zum Beispiel: 
  • „Deine Kritik ist nicht gerechtfertigt. Du hast eine falsche Wahrnehmung von mir."
  • "Tut mir leid, dass du so eine Wahrnehmung von mir hast, aber ich halte deine Kritik für ungerechtfertigt."
  • "So lasse ich nicht mit mir reden. Wir können das Gespräch fortsetzen, wenn du einen adäquaten Tonfall gefunden hast."
  • "Ich empfinde dein Verhalten mir gegenüber als absolut unangemessen und ich bin nicht bereit, das Gespräch unter diesen Umständen fortzusetzen."
Sei darauf vorbereitet, dass deine ruhige und emotionslose Abwehr bei der mobbenden Person für noch mehr Frustration sorgen kann, sodass diese vielleicht versucht, dich stärker zu provozieren. Wenn die Person jedoch bemerkt, dass sie keine Kontrolle über dich hat, wirst du als Mobbing-Opfer langfristig uninteressant.
Neben diesen konkreten Verhaltenstipps gibt es eine Reihe weiterer Tipps, die dir bei Mobbing-Angriffen helfen können:

Mobbingtagebuch führen

Sich im ersten Schritt Klarheit über die Situation zu verschaffen, ist ein wichtiger Schritt, um Mobbing zu stoppen. Das schriftliche Festhalten von Informationen hilft dabei, die Situation ernster zu nehmen und sie nicht länger als "halb so wild" herunterzuspielen.
Nur mit einem solchen Gedächtnisprotokoll kannst du die Mobbing-Vorfälle auch belegen, was gerade bei rechtlichen Fragen eine Unterstützung bietet. Folgende Punkte kannst du notieren:
  • Wer ist die mobbende Person?
  • Wer ist aktiv oder passiv beteiligt?
  • Wer steht auf deiner Seite?
  • Wie äußert sich das Mobbing? Benenne Beispiele.
  • Wann und wie oft wurdest du gemobbt?
  • Wie wirkt sich das Mobbing auf deine Gesundheit, dein Empfinden und deine Arbeit aus?
Unterstützung aufsuchen
Suche aktiv nach Unterstützung, um deine Situation zu verbessern:

Selbstwertgefühl stärken

Arbeite aktiv daran, deine eigene Resilienz zu stärken und auf dich selbst zu achten.
Wähle hierfür Aktivitäten, die Erholung bringen oder Spaß machen und dabei dein Selbstwertgefühl aufbauen. Probiere es beispielsweise mit Meditation, Sport, Hobbys oder der Pflege von sozialen Kontakten. Du kannst auch ein Seminar für Körpersprache oder Rhetorik besuchen. Das hilft dir, im Alltag selbstsicherer aufzutreten.
Dieser Artikel wurde von Hochschule Emden/Leer erstellt und zuletzt am aktualisiert.